Wednesday: Was man über die Addams Family wissen muss (2024)

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Von: Mario Giglio

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Bei Netflix lief diese Woche die Serie Wednesday über die von Jenna Ortega gespielte Tochter der altbekannten Addams Family an. Die amüsante bis morbide Gruselsippe schreibt bereits seit den 60er Jahren Film- und Fernsehgeschichte und ist in Comicform sogar noch viel älter.

Seit Mittwoch dieser Woche hat Netflix die Horrorkomödie Wednesday von Regisseur Tim Burton und den Showrunnern Al Gough und Miles Millar im Programm. You-Star Jenna Ortega spielt die Titelrolle der gruseligen Goth-Göre Wednesday Addams, die auf die Nevermore Academy geht, während Catherine Zeta-Jones und Louis Guzman als Elternpaar Morticia und Gomez, Fred Armisen als Onkel Fester und Isaac Ordonez als Bruder Pugsley zu sehen sind. Zusammen mit Familie Brady und den Simpsons dürfte es sich bei Familie Addams um eine der berühmtesten, klassischen TV-Sippen handeln, obwohl sie gehörig aus der Reihe tanzen. Doch was macht die finstere Fernsehfamilie so genial?

„The Addams Family“ geht auf einen Comicstrip in der New York Times zurück, den der Karikaturist Charles Addams von 1938 bis zu seinem Tod im Jahr 1988 zeichnete. Dieser hatte zunächst wenig mit den heute bekannten Version der Addams zu tun und diente vornehmlich als satirischer Kommentar über das abgehobene und eingestaubte Leben von schrägen Old-Money-Aristokraten. An Sozialkommentaren fehlte es aber auch in späteren Fassungen nicht, wobei unter anderem amerikanische Politik, das Justizsystem, popkulturelle Erscheinungen, das Spießbürgertum oder die Diskriminierung marginalisierter Gruppen durch den Mainstream zum Ziel wurden.

Bei der Ausarbeitung der TV-Serie, für welche die Charaktere endlich Namen und ausführlichere Charakterisierung benötigten, war Charles Addams direkt beteiligt und scheint einiges von sich selbst in seine Schöpfung gesteckt zu haben, ob bewusst oder unbewusst. Beschrieben wurde der Zeichner nämlich als höflich, gut gekleidet, mit einem schwarzen Sinn für Humor und dem Ruf, ein regelrechter ladykiller zu sein, ganz wie Patriarch Gomez.

Die Addams-Family-Serie (1964/1965)

Im Titellied der aus dem Rahmen fallenden Familien-Sitcom The Addams Family heißt es: „They're creepy and they're kooky, mysterious and spooky.“ Eine Familie, die das Groteske, das Makabere und die dunklen Aspekte von Leben und natürlich Tod zu schätzen weiß. Und trotzdem vollbringt es die ABC-Serie von 1964, dass man als Zuschauer:in ganz auf ihrer Seite ist und nicht etwa auf der Seite jener Normalos, die von den verrückten Traditionen von Familie Addams schockiert sind. Ihr Enthusiasmus für das Schaurige ist geradezu ansteckend. Gleichzeitig zeichnen sie einen Gegenentwurf zum konservativen Ideal der amerikanischen Familie, wie es in den 50er Jahren in Serien wie „Vater ist der Beste“ oder beim stets frustrierten Paar aus „The Honeymooners“ (der geistige Vorgänger zu King of Queens) vorgelebt wurde.

Ganz im Gegensatz dazu sind der wahnsinnig dreinblickende Gomez Addams (John Astin) und seine bedrohlich mit Bedacht sprechende Frau Morticia (Carolyn Jones) alles andere als ein sexloses TV-Paar. Trotz langjähriger Ehe und allerlei Familie im Haus lassen sie keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig wild zu machen, sind verliebt wie am ersten Tag, gehen vergnügt ihren morbiden Interessen nach und sind absolut vernarrt in ihre Kinder. Die kleine Wednesday (Lisa Loring) kommt ganz nach ihrer Mutter, die ganz offenbar der Kopf der Familie und ganz nebenbei noch immer Goth-Stilikone ist. Sohnemann Pugsley (Ken Weatherwax) hingegen ist eher die Verwandtschaft zum einfältigen, aber gutmütigen Onkel Fester (Jackie Coogan) anzumerken. Komplettiert wird die Familie durch die alte Hexe Grandma (Blossom Rock), das eiskalte Händchen aka Thing und den behäbigen Butler Lurch (Ted Cassidy), der direkt aus den Studios der Universal-Monsterfilme gekrochen zu sein scheint. Nicht zu vergessen Hauslöwe Kitty, der stets als Besucherschreck gut ist.

Parallel zur Addams Family von ABC lief damals das abgekupferte „The Munsters“ auf NBC, das es ebenso auf zwei Staffeln brachte und sogar für etwas höhere Zuschauerzahlen sorgte. Vielleicht, weil die Familienmitglieder eindeutiger an berühmte Universal-Filmmonster angelehnt waren oder weil der Humor weniger subtil vonstatten ging als bei Familie Addams, bei welcher das Wort understatement stets groß geschrieben wurde.

Ausgewählte, vollständige Episoden der Serie kann man in der englischen Originalversion auf dem YouTube-Kanal von MGM finden.

Hier ein Video dazu:

Die Addams-Family-Filme (1991/1992)

Auf die „The-Addams-Family“-Serie folgten in den Jahrzehnten darauf mehrere Adaptionen in Cartoon- und Live-Action-Form, wobei nur eine Fassung der Originalversion das Wasser reichen konnte. Was heute Superheldenfilme sind, waren in den 90er Jahren moderne Filmversionen nostalgischer TV-Formate, die im Großen und Ganzen nicht unbedingt positiv in Erinnerung geblieben sind. Neben „The Flintstones“, „Dennis the Menace“ oder „The Brady Bunch“ wurde zu dieser Zeit auch die Addams Family mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Kinoabenteuern von Regisseur Barry Sonnenfeld gefeiert. Beide mit fast der gleichen Schablonenstory über außenstehende Personen, die an das Vermögen der Familie wollen.

Genial fiel allerdings das Casting und das Zusammenspiel der Familienmitglieder aus. Raul Julia und Anjelica Huston stehen ihren TV-Vorbildern in Sachen bedingungsloser Leidenschaft und dem Vorleben von relationship goals in nichts nach, Christopher Lloyd gibt einen enthusiastischen Onkel Fester ab und wie perfekt Christina Ricci als Wednesday besetzt wurde, war damals so offensichtlich, dass sie einen eigenen B-Plot in der Fortsetzung „Addams Family Values“ („Die Addams Family in verrückter Tradition“) erhielt, der den zweiten Teil sogar noch besser als den ersten macht. Zur Erfolg des Sequels trug aber auch Joan Cusack als Heiratsschwindlerin Debbie Jellinsky bei - eine überzogene Performance, so herrlich camp, dass sie als Dritte im Bunde neben Meryl Streep und Goldie Hawn in „Der Tod steht ihr gut“ gepasst hätte.

Auch in dieser Variante der Geschichte funktioniert das am besten, was neben trockenem und noch immer zündendem Humor schon immer die große Anziehungskraft von „The Addams Family“ ausgemacht hat: Sie sind Nonkonformisten, die unbeeindruckt von der Meinung anderer ihr Ding durchziehen und dabei überaus glücklich sind, was ihnen erlaubt, liebevoll zueinander zu sein. Im Gegensatz dazu wirkt jeder andere Lebensentwurf geradezu gruselig...

Beide Teile sind aktuell über Wow und Sky Go streambar, den zweiten Film findet man auch bei Amazon Prime Video im Abo.

Hier ein Trailer dazu:

Was noch?

Damit sind die wichtigsten Addams-Adaptionen abgedeckt. Komplettist:innen können zur Not noch die Sitcom-Neuauflage „The New Addams Family“ von FOX Family und YTV aus den späten 90er Jahren unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus existieren „The Addams Family: The Animated Series“ von 1992, mehrere animierte Crossover mit dem „Scooby-Doo“-Franchise sowie die beiden jüngsten CGI-Animationsfilme „The Addams Family“ (2019) und „The Addams Family 2“ (2021) von Greg Tiernan und Conrad Vernon. Der erste ist aktuell bei Netflix im Abo streambar, der zweite bei den Sky-Streamingdiensten Wow und Sky Go.

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